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Liebe im Alter - glückliches Paar beim Spatziergang

Vieles verändert sich im Alter. Die Liebe bleibt.

Liebe im Alter ist kein Tabu mehr. Die Medizin plädiert für erfüllte Beziehungen in späten Jahren und die Gesellschaft lernt, offen über das körperliche Glück im Alter zu sprechen.

Vor allem im Alter: Wunsch nach einem Partner

Das Institut für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie der Universitätsklinik Rostock und zwei weitere Forschungseinrichtungen fanden 2012 in einer Studie heraus, dass ältere Menschen mit ihrem Liebesleben sehr zufrieden sind – vorausgesetzt, sie haben einen Partner.

Mit weiter zunehmendem Alter nehmen die positiven Gefühle sogar noch zu: Bei den Befragten mit 63 Jahren gaben 57 Prozent an, mit ihrem Liebesleben zufrieden zu sein, bei den 75-Jährigen waren es 70 Prozent. „Drei Viertel der über 75-Jährigen wünschen sich heute Intimität in einer Partnerschaft“ sagt Uwe Kleinemas vom ZAK Zentrum für Alterskulturen an der Universität Bonn.

Liebe ist gesund

Die Mediziner freuen sich: Nachweislich bleiben durch Aktivitäten im Alter – und dazu gehört auch ein ausgefülltes Liebesleben – die kognitiven Fähigkeiten länger erhalten. Studien belegen immer wieder die starke Beziehung zwischen Sexualität und körperlicher wie geistiger Gesundheit. “Liebe schützt das Leben des Liebenden”, sagt der Sexualforscher und Hormonspezialist Dr. Emmanuele Jannini von der Universität L’Aquila, Forscher von der Universität Bristol fanden einen Zusammenhang zwischen dem Sexualleben und dem Zustand des Herz-Kreislaufsystems.

Problem Einsamkeit

Vor allem Frauen haben im Alter häufig keinen Partner mehr. Das Frauen-Männer-Verhältnis beträgt bei den 60jährigen noch 1:1, bei den 70-jährigen 3:2, bei den 80jährigen kommen auf jeden Mann zwei Frauen. Neben dem Schicksal spielen auch gewollte Trennungen eine zunehmend große Rolle: Die Zahl, der Ehepaare, die sich in höherem Alter scheiden lassen, steigt rasant – jedes vierte Paar ist heute über 50, die Zahl der Scheidungen nach der Silberhochzeit hat sich verdoppelt.

Die Suche nach einem neuen Partner gestaltet sich dann häufig problematisch. Das liegt einerseits an Selbstzweifeln – „bin ich denn noch attraktiv?“. Viele Ältere haben auch Hemmungen, nach dem Tod des Partners eine neue Beziehung einzugehen. „Das schickt sich nicht“, die Treue über den Tod hinaus ist in den gesellschaftlichen Konventionen immer noch verhaftet. Alternsforscher wissen aber, dass auch einer neuen Liebe im Alter keine Grenzen gesetzt sind.

Es ist nie zu spät für eine neue Liebe

„Wer sich im Alter noch mal verliebt, hat genau die gleichen Gefühle wie damals mit 17″, sagt Uwe Kleinemas, Alternsforscher an der Universität Bonn. Es gibt heute viele Modelle, im Alter Partnerschaft und Liebe zu leben. Auch Senioren- und Pflegeheime stellen sich zunehmend darauf ein, ihren Bewohnern Zweisamkeit und Intimität möglich zu machen. Mediziner raten älteren Menschen dazu, seelische und körperliche Einsamkeit nicht als Schicksal hinzunehmen, sondern aktiv zu werden.

Es gibt viele Gelegenheiten, die späte Liebe zu finden auf Veranstaltungen, bei Tanzkursen, auf Reisen, bei Busausflügen und Seniorentreffs. Im Internet werden spezielle Kontaktbörsen für Ältere angeboten, die meisten Partnervermittlungen stellen sich auch auf die Bedürfnisse Älterer ein – und dann gibt es immer noch die gute alte Bekanntschaftsanzeige in der Zeitung.

Und wenn der Körper nicht mehr will?

Die körperlichen Veränderungen im Alter beeinflussen auch die sexuelle Gesundheit. 42 Prozent aller Männer zwischen 70 und 80 Jahren haben laut Statistik Erektionsstörungen. Viele Frauen leiden unter schmerzhaften sexuellen Funktionsstörungen, aber auch Inkontinenz und generell die Folgen des Hormonabfalls können die Freude an intimen Begegnungen empfindlich stören. Viele Menschen glauben, dass diese Funktionsstörungen im Alter normal und unveränderlich sind, nur wenige Frauen und noch seltener Männer vertrauen sich einem Arzt an.

Die meisten Probleme lassen sich aber durch medizinische Hilfe beheben, manchmal sehr einfach mit Cremes, Medikamenten oder mechanischen Hilfsmitteln. Niemand muss sich mit Händchenhalten begnügen. Es lohnt sich, über die sexuelle Gesundheit zu sprechen – und das nicht nur wegen der Lebensqualität im Alter. Funktionsstörungen können auch erste Anzeichen für ernsthafte Erkrankungen sein.

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